Dorfkirche Alt-Staaken
Die Dorfkirche Alt-Staaken stellt durch ihre Lage und die jüngere Geschichte an der ehemaligen Grenze etwas Besonderes dar. Sie wurde wohl im frühen 14. Jahrhundert in gotischen Formen als rechteckiger Saalbau mit flacher Balkendecke errichtet. Nach einem Brand wurde sie wahrscheinlich 1436-1438 wieder aufgebaut. Umgestaltungen folgten den jeweils herrschenden Baustilen (1712 barock und 1837 klassizistisch) und veränderten das Kirchlein erheblich. Altes Inventar befindet sich im Märkischen Museum bzw. wird heute noch genutzt wie Leuchter, Altarkreuz und Taufe in Formen des Berliner Eisengusses von 1837.
Nach dem Mauerbau entfernte man fast die gesamte Einrichtung unter Aspekten der "Neuen Sachlichkeit". Durch die Grenzlage 1951/1952, dem Mauerbau 1961 und einer immer schwieriger werdenden Gemeindesituation unterblieb eine Neugestaltung. Aber es gab stets Menschen, die Glaube und Kirche durch die Zeit trugen und sich verantwortlich fühlten. Erst in den Jahren 2000 - 2002 erfolgte eine umfassende Renovierung und Neugestaltung durch den Berliner Architekten Prof. Dr. Karsten Westphal.
Höhepunkte bilden die neue Wandmalerei "Versöhnte Einheit" und die Schichtglasgestaltung von Ostfenster und Altar.
Der Direktor der Kulturstiftung St. Matthäus, Pfr. Neubert beurteilt das gelungene Werk so: "Die Malerei nach den Entwürfen von Gabriele Mucchi und die Glasarbeiten von Helge Warme bringen aufs schönste zum Ausdruck, worum es heute im Kirchenbau gehen muss: authentisches Zeugnis künstlerischer Zeitgenossenschaft auf hohem Niveau ebenso wie ein authentisches Zeugnis geistlichen Lebens." Das Wandbild möchte einen Beitrag leisten zur Überwindung von Teilung und ein Zeichen der Hoffnung setzten in Kirche und Welt. Luther und seine Zeitgenossen, Freunde und Gegner versammeln sich auf dem Wandbild unter dem Kreuz und wollen verfremdend in unsere Zeit hinein wirken.
Die Malerei ist inzwischen weit über die Region hinaus bekannt geworden. Alt-Bischof Prof. Dr. Joachim Rogge schrieb im Jahrbuch für Berlin-Brandenburgische Kirchengeschichte 2000 unter "Eindrückliches und Ausdrückliches. Die Gemeinde an der Dorfkirche in Berlin-Staaken betreffend: Die Dorfkirche und ihr Umfeld ziehen an! Wuchert die hier schon einheimische Gemeinde mit diesem Pfund? Ein besonderer Segenswunsch besteht sicher darin, dass aus der äußeren Kontaktierung auch eine innere Gemeinschaft wird."
Besucher:innen bei Gottesdiensten (Sonn- und Feiertags 10:00 Uhr), Taufen, Konfirmationen, Trauungen und Konzerten füllen das Kirchlein mit Leben. Besondere Höhepunkte bilden: Familiengottesdienste mit Kinderchor, der Dorfkirchentag im Rahmen der Tage des Offenen Denkmals am 2. Septemberwochenende und die Martinsfeier im November.